Sind sie schon einmal vom Finanzamt angerufen worden?
Bestimmt nicht. Der Finanzbeamte wird unter keinen Umständen ihre Adresse mit der ihres Arbeitgebers abgeglichen und daraufhin zum Hörer gegriffen haben um sie zu fragen:
„Wenn sie Besitzer eines Pkws sein sollten und diesen für Fahrten zu ihrer Arbeitsstätte benutzen, eine Fünftagewoche haben und nicht mehr als 30 Tage Urlaub, kommen sie über den Pauschbetrag und können eine Steuerrückerstattung erwarten, sofern sie einen Antrag stellen und die Einkommensteuererklärung abgeben, das haben sie doch, oder?„
Genau das wird er nicht tun. Jährlich bleiben Millionen von Euros ungerechtfertigter Weise bei den Finanzämtern liegen, weil sie niemand einfordert. Die Gründe sind Bequemlichkeit oder die fehlende Geduld sich durch die vielen Formblätter hangeln zu wollen.
Das Elsterprogramm des Finanzamtes
Wenn sie das Elsterprogramm der Finanzämter Deutschlands benutzen, das jährlich nicht nur auf den neuesten Stand gebracht, sondern auch korrigiert wird (kein Programm ist fehlerfrei), erwartet sie spätestens bei der Plausibilitätsprüfung der rote Wahnsinn, denn dann verfärben sich im unteren Bereich des Bildschirms alle fehlerhaften Zeilen rot, die es dann in mühevoller Kleinarbeit zu korrigieren gilt.
Ist dann nach Stunden der Korrektur noch nicht absehbar, dass die Plausibilitätsprüfung keine Fehler mehr aufzeigt, versuchen sie mal, das Finanzamt anzurufen, um einen Tipp zu erhalten. Nach einer halben Stunde in der Warteschleife können sie das Lied mitsingen und die Noten aufschreiben. Sie können nicht mit der halbfertigen Steuererklärung auf ihrem PC zum Finanzamt zu gehen, denn sie lässt sich in diesem Stadium nicht ausdrucken. Sie brauchen sich auch nicht einzubilden, sie seien der Einzige in Deutschland, der Probleme damit hat. Es gibt im Internet unzählige Foren zu diesem Thema. Das ist so, als hätten sie sich auf ihrem PC einen Virus eingefangen, und niemand kann ihnen helfen. Auch als Lohnsteuerpflichtiger erwarten sie Hindernisse, das ist nicht nur bei den Selbständigen so. Wenn sie Kinder haben, dann tragen Sie diese ein, auch wenn dann drei oder vier rote Balken mehr angezeigt werden und lassen Sie diese nicht aus Verzweiflung unberücksichtigt. Fangen sie erst gar nicht an, sich irgendeinen Stundenlohn auszurechnen für die Zeit, die sie vor dem PC verbringen, damit die Erklärung ans Finanzamt übermittelt werden kann.
Wenn sie es dann nach Tagen der Korrektur wirklich geschafft haben sollten, die Plausibilitätsprüfung zu bestehen und die Erklärung beim Finanzamt angekommen ist, wird ihnen immer noch ein Vormittag gestohlen, denn sie müssen persönlich beim Finanzamt vorstellig werden, im Bürgeramt eine Nummer ziehen und die Erklärung eigenhändig unterschreiben.
Waren sie schon einmal bei einem Steuerberater? Der ist weitaus günstiger als sie denken und Kaffee gibt es da auch noch. Lesen Sie hierzu auch: Was kostet ein Steuerberater?