Was ist die Grundsteuer?

Die Grund­steu­er betrifft jeg­li­ches Bau­ei­gen­tum und wird unab­hän­gig vom Eigen­tü­mer berech­net. Die Höhe der Steu­ern wird durch den Grund­stücks­wert bestimmt und ist jedes Jahr aufs Neue fällig.

Wofür ist die Grund­steu­er gedacht?

Grund­stücks­ei­gen­tü­mer, egal ob bebau­te oder unbe­bau­te Grund­stü­cke, leis­ten mit der Steu­er Ihren Bei­trag für die jewei­li­ge Kom­mu­ne. Die steu­er­li­chen Ein­nah­men sind eine gro­ße Ein­nah­me­quel­le für die Gemein­den und finan­ziert unter ande­rem die regio­na­le Infrastruktur.

Wel­che Arten der Grund­steu­er gibt es?

Man unter­schei­det zwi­schen der Grund­steu­er A für agra­ri­sche Grund­stü­cke, der Land- und Forst­wirt­schaft und der Grund­steu­er B für bebau­te oder bebau­ba­re Grund­stü­cke. In Pla­nung ist auch eine Grund­steu­er C spe­zi­ell für bau­rei­fe und unbe­bau­te Grund­stü­cke. Die­se geplan­te Art soll im Gegen­satz zu Grund­steu­er A und B aus poli­ti­scher Sicht zur Deckung des Wohn­raum­be­dar­fes beitragen.

Die Grund­steu­er­re­form – War­um jetzt Neue­run­gen zur Grundsteuer?

Schon Mit­te 2018 erklär­te das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt die Ein­heits­be­wer­tung für ver­fas­sungs­wid­rig – doch war­um? Bis­her wur­de die Grund­steu­er anhand von Steu­er­mess­be­trä­gen ermit­telt, die wie­der­um anhand von Ein­heits­wer­ten berech­net wur­den. Die­se Wert­ver­hält­nis­se sind nicht mehr aktu­ell, weil sich die dar­aus resul­tie­ren­den Wer­te in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten sehr unter­schied­lich ent­wi­ckelt haben, ohne dass sich die Beträ­ge änder­ten. Durch die­se steu­er­li­che Ungleich­be­hand­lung wird der all­ge­mei­ne Gleich­heits­satz völ­lig missachtet.

Wie berech­net sich die Grundsteuer?

Bis­her wur­de der Grund­steu­er­satz aus dem Ein­heits­wert, der Grund­steu­er­mess­zahl und dem kom­mu­na­len Hebe­satz berech­net. Die­se Fak­to­ren erklä­ren sich wie folgt:

  • Der Ein­heits­wert ist die Bemes­sungs­grund­la­ge (laut dem Bewer­tungs­ge­setz) für Grund­stü­cke. Die­ser liegt dem Ver­kehrs­wert meis­tens nicht wirk­lich nah und daher dem tat­säch­li­chen Wert nicht wirk­lich. Vor­ge­ge­ben wird die­ser Wert vom zustän­di­gen Finanz­amt, doch wie wird der Wert berech­net? Bei unbe­bau­ten Grund­stü­cken wird die­ser Wert aus dem Boden­wert mal der Qua­drat­me­ter­an­zahl berech­net. Bei bebau­ten Grund­stü­cken aller­dings kommt das Ertrags­wert­ver­fah­ren oder das Sach­wert­ver­fah­ren (wenn die Jah­res­roh­mie­te nicht berech­net wer­den kann), zum Einsatz.
  • Die Steu­er­mess­zahl wird dage­gen von der Bun­des­re­gie­rung fest­ge­setzt. Der Wert gibt an, wie viel pro­zen­tu­al von Ein­heits­wert steu­er­pflich­tig ist. Berech­nungs­grund­la­ge sind hier der Zweck des Grund­stücks und das jewei­li­ge Bun­des­land. Die­se Zahl liegt in dem Bereich zwi­schen 0,26 % und 1 %.
  • Der kom­mu­na­le Hebe­satz (oder auch Grun­d­steu­er-Hebe­­satz) wird durch den Gemein­de­rat einer jewei­li­gen Kom­mu­ne vor­ge­ge­ben. Die­ser ist bei der Grund­steu­er B meist etwas höher als bei der Grund­steu­er A.

Nun soll im Rah­men der Grund­steu­er­re­form das Bewer­tungs­ver­fah­ren und beson­ders die Berech­nung des Ein­heits­wer­tes ver­ein­facht wer­den. Es sol­len bei der Bewer­tung jetzt nur noch weni­ger Kri­te­ri­en hin­zu­ge­zo­gen wer­den wie die Grund­stücks­flä­che, der Boden­richt­wert, die Art der Immo­bi­lie, das Alter des Gebäu­des und die Mietniveaustufe.

Dadurch dass die Grund­steu­er neu berech­net wird, soll das Steu­er­auf­kom­men aller­dings nicht stei­gen, also kei­ne höhe­re Grund­steu­er gene­rell, son­dern nur fai­rer bemes­sen wer­den. Um zu ver­hin­dern, dass es ansteigt, wer­den Steu­er­mess­zahl und Hebe­sät­ze von den Zustän­di­gen gesenkt.

Wann müs­sen Grund­stü­cke neu bewer­tet werden?

Bis zum 31. Okto­ber 2022 sol­len dank des Ende 2019 ver­ab­schie­de­ten Bun­des­mo­dell alle Eigen­tü­mer ihr Grund­stück nach der Grund­steu­er­re­form neu bewer­tet und ihre ent­spre­chen­de Steu­er­erklä­rung mit dem neu­en Grund­steu­er­wert abge­ge­ben haben.

Das gesam­te Ver­fah­ren der Bemes­sung und Neu­be­wer­tung soll auf einer auf die neue Grund­steu­er­erklä­rung ange­pass­ten digi­ta­len Online-Plat­t­­form statt­fin­den. Von dort aus wer­den die neu­en Wer­te für das Finanz­amt übermittelt.

In Zukunft soll mit der Reform die Grund­steu­er in ganz Deutsch­land ein­heit­lich erho­ben wer­den. Jedes Bun­des­land hat die Mög­lich­keit, durch eine Öff­nungs­klau­sel ein eige­nes Grund­steu­er­mo­dell zu ver­wen­den, in NRW (Nor­d­rhein-Wes­t­­fa­­len) ist das aller­dings nicht der Fall.

Die­se Neu­be­wer­tung wer­den zum Groß­teil wir Steu­er­be­ra­ter bear­bei­ten, da das Ver­fah­ren und alle recht­li­chen Aspek­te den­noch ziem­lich umfang­reich und kom­plex sind. Damit Sie nicht ein unge­nau­es Steu­er­auf­kom­men aus einem Grund­steu­er Rech­ner als Refe­renz her­an­zie­hen, son­dern alle Vor­ga­ben der Grund­steu­er­re­form beach­ten und umset­zen, ste­hen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Sei­te bei der kor­rek­ten Berech­nung Ihrer jähr­li­chen Grundsteuer.